Grillen und Sommer sind – zumindest gefühlt – untrennbar miteinander verbunden. Es ist das fast schon klischeehafte Bild von Outdoor-Partys mit Terrasse, Sonne, Pool und Grill. Doch eigentlich schreibt uns niemand vor, wann diese Grillsaison beginnt und wann sie endet. Eingefleischte Griller proklamieren schon lange: Eine „Grillsaison“ gibt es gar nicht – sie grillen sogar im Winter. Doch speziell die Zeit zwischen der Standard-Grillsaison und dem romantischen Wintergrillen im Schnee hat einen ganz besonderen Reiz. Fünf gute Gründe, warum Grillen im Herbst eine tolle Sache ist. 

 

Abwechslung auf dem Grill: Kürbis & Pilze

Der Herbst ist die kulinarisch vielseitigste aller Jahreszeiten. In dieser Zeit gedeihen in der Natur und auf den Feldern eine unglaubliche Vielfalt an Zutaten, die jede Grillparty bereichern und für besonders saisonale und regionale Genussmomente sorgen. Wo fangen wir da an? Pilze zum Beispiel. Sie gedeihen ab August in deutschen Wäldern und auf Wiesen von Nord bis Süd. Ob Steinpilze, Pfifferlinge oder auch Wiesenchampignons: Auf dem Grill trumpfen Pilze, mit ein paar Röstaromen versehen, so richtig auf und geben eine sensationelle Beilage ab. Selbst als Hauptdarsteller auf dem Teller eignen sie sich. Dazu kommen Gemüsesorten wie Kürbis oder Sellerie, die auf den Feldern nun ihren Reifezenit erreichen. In Spalten geschnitten, leicht mariniert und eingeölt und anschließend mit Pfeffer und Salz gewürzt – ein Gedicht. Fast alle heimischen Gemüsesorten profitieren vom scharfen Anrösten auf dem Grill. Die Maillard-Reaktion, die hinter diesen Röstspuren steckt, sorgt für eine herrliche, geschmackliche Tiefe. Da kann man das Fleisch durchaus mal vergessen. 

 

 

Herbst ist Wildzeit

Herbst ist Wildzeit – sagen zumindest viele. So richtig stimmt das nicht, denn Wild gibt’s schon ab Mai. Und doch rücken Hirsch, Reh und Wildschwein erst ab August in den Blickpunkt der Genießer-Gemeinde. Dann wächst das Sortiment auch in den Auslagen der Metzger und Wild erobert die Grills. Wir finden: Wild auf dem Grill wird ohnehin massiv unterschätzt. Das Fleisch wird immer artgerecht erzeugt (mehr Bio geht kaum), ist extrem fettarm und dadurch besonders gesund und bekömmlich. Das Wichtigste allerdings: Wild schmeckt gegrillt herausragend. Da die Muskelstruktur beim Wild ausgesprochen zart ist, können nahezu alle Teile der Tiere als Steak kurzgebraten werden. Tipp: Mal nicht auf Filet oder Rücken setzen, sondern Teile aus der Keule kurzbraten. Darin steckt besonders viel Geschmack und gleichzeitig gehört die Keule zu den günstigeren Teilen in der Auslage. 

 

Grillen ohne Schwitzen

Ganz ehrlich: So schön die Vorstellung vom Sommergrillen auch ist, am Ende macht einem die erbarmungslose Sonne dann doch oft einen Strich durch die Rechnung. Wer als Grillmeister ab nachmittags am heißen Grill steht, hat spätestens nach einer Stunde dringenden Schweißband-Bedarf. Selbst unterm Sonnenschirm staut sich die Hitze aus gleich zwei Hitzequellen. Die entspanntere Variante ist die Grillparty an einem schönen Septembertag. Das Thermometer erreicht dann immer noch 24 Grad, die Sonne knallt nicht mehr ganz so brutal vom Himmel und der Sonnenstich am Ende des Tages bleibt aus. Wenn dann noch ein sanfter Herbstwind einsetzt, ist der Tag am Grill wirklich auch einer, der sowohl für die Gäste als auch für den Menschen am Grill echten Erholungswert bringt.

 

 

Endlich sind alle aus dem Urlaub zurück

Jeder kennt das: Man will zur großen Grillparty laden, doch mindestens 30% der Freunde, die man unbedingt dabeihaben möchte, sind gerade im Urlaub oder haben schon seit Wochen bei einer anderen Veranstaltung zugesagt. Im Sommer steigt der Aktivitätsdrang plötzlich bei allen massiv an, dann wird wie wild schon Wochen vorausgeplant. Das macht jegliche Planungs-Spontanität zunichte. Tipp: Große Grillfeste einfach gleich in den Herbst legen – das hat nur Vorteile (siehe oben) und plötzlich haben wieder alle Zeit. Außerdem sind alle erholt und komplett entspannt, weil sie gerade den Jahresurlaub hinter sich haben. Perfekte Ausgangsbedingungen für die beste Grillparty des Jahres. 

 

Fleisch und neuer Wein

Warum trinken beim Grillen eigentlich (fast) alle Bier? Wo bleibt der gute Wein? „Wein haut einfach zu sehr rein“ – könnte man jetzt sagen. Nicht jedoch im Herbst. Da kommt der neue Wein auf den Markt – mit all seinen Vorzügen. Federweißer & Co sind nur leicht angegoren und schmecken dadurch nicht nur spritzig frisch, sondern haben auch kaum Promille. Und abends kann man ja dann auch auf „richtigen“ Wein umsteigen. Denn Wein und Fleisch sind eine Kombination, die deutlich mehr kulinarisches Potential aufweist als eine Flasche Bier nach der anderen. Tipp: Auch mal vom Rotwein-zum-Fleisch-Paradigma abweichen und mit trockenen Weißweinen zu einem schön marmorierten Steak experimentieren. Die Zeiten von strengen Wein-Dogmen sind nämlich längst vorbei.

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